Weihnachtsgruß 2024

privat
Liebe Leser des Mitteilungsblattes, liebe Mitglieder und Freunde des Bessarabiendeutschen Vereins,
es ist gut, dass die Weihnachtszeit mit ihren Lichtern naht, wir können etwas Zuversicht gut gebrauchen in diesem Spätherbst 2024, wo in den Zeitungen sich die Katastrophenmeldungen jagen. Auch in unserem Bessarabiendeutschen Verein haben wir Federn lassen müssen, nicht alle unsere Pläne ließen sich in der aktuellen politischen Lage realisieren. Wenn wir aber schauen, was uns aus eigener Kraft gelingt, können wir sehr, sehr dankbar sein.
In diesem Jahr hatten wir die 30. Herbsttagung in Bad Sachsa. Ein ganzes Wochenende unter Bessarabiern und Dobrudschanern, da spürt man deutlich die Zusammengehörigkeit. In der besonderen Atmosphäre von Bad Sachsa gewinnen die Gespräche an Tiefe, und auch schwierige Themen aus der Geschichte der Bessarabien- und Dobrudschadeutschen können angegangen werden. Diesmal ging es um die Rolle der Frau, ihre Stellung in der bäuerlichen Wirtschaft Bessarabiens und den Wandel durch Umsiedlung und Flucht. Viele erzählten von ihren Müttern und Großmüttern als starken Frauen, die ihre Kinder in der Kriegs- und Nachkriegszeit alleine durchbrachten. Sie mussten sich auf ihre eigene Kraft besinnen. Und sie bemühten sich, die Großfamilien zusammenzuhalten, die ihnen Rückhalt gaben. Dass wir heute, drei Generationen später, immer noch unsere Gemeinschaft pflegen, ist erstaunlich und ein Lichtblick in diesen dunklen Zeiten.
In unserem Heimatmuseum in Stuttgart wird die christlich geprägte bäuerliche Welt Bessarabiens und der Dobrudscha wieder lebendig, die für unsere Eltern und Großeltern wie das Paradies war. Auch die große Politik hinter dem wechselvollen Schicksal unserer Vorfahren kommt zur Sprache. Seit der feierlichen Eröffnung der Neugestaltung im Januar werden bis zum Jahresende an die 1.500 Besucher unser neues Museum gesehen haben, darunter viele junge, die zuhause nicht viel von Bessarabien gehört haben, und auch solche ohne bessarabiendeutsche Wurzeln. Die Migrationsgeschichte der Bessarabien- und Dobrudschadeutschen ist offenbar auch außerhalb unserer Volksgruppe und nicht nur für Vertriebene interessant. „Das musst du gesehen haben“, hören wir manchen Besucher von unserem Museum schwärmen. Liebe Landsleute, scheuen Sie sich nicht, Ihre Bekannten zu uns einzuladen. Die Sonntagsöffnungen sind eine gute Gelegenheit: immer am dritten Sonntag im Monat, der nächste am 15. Dezember, von 14:00 bis 18:00 Uhr, Führung um 15:00 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden werden dankbar angenommen.
Voll Sorge blicken wir in die Ukraine, wo angesichts der militärischen Lage die Stimmung sinkt. Unsere Hilfe kann nur kleine Löcher stopfen, ist aber unvergleichlich wertvoll, um den Menschen dort Mut zu machen. Auch „Ermstal hilft“ bringt nach wie vor jeden Monat einen Transport mit Hilfsgütern nach Bessarabien, in der aktuellen Lage sogar bis Charkiw. Wir können nur beten, dass sich bald ein Weg findet für Frieden und Freiheit in der Ukraine. Noch vieles könnte ich berichten, was aber auch schon im Blättle stand.
Lieber möchte ich im Namen des Vorstands des Bessarabiendeutschen Vereins ein großes Dankeschön sagen. Wir danken unseren Spendern und auch den öffentlichen Förderern dieses Jahres, der Stadt Stuttgart, dem Land Baden-Württemberg, der Diakonie Württemberg, dem Land Niedersachsen und dem Bundesministerium für Inneres und Heimat. Nicht zuletzt danken wir unseren haupt und ehrenamtlichen Mitarbeitern im Heimathaus und in den Regionen, die durch ihr großes Engagement die schönen Ergebnisse unserer gemeinsamen Arbeit möglich gemacht haben.
Ich wünsche Ihnen besinnliche Feiertage im Kreise Ihrer Lieben und einen guten Rutsch ins Neue Jahr.
Ihre
Brigitte Bornemann
Bundesvorsitzende