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Abschied von Eva und Baldur Höllwarth

Brigitte Bornemann · 18. Februar 2023
Ehrung von Eva und Baldur Höllwarth, mit Hartmut Knopp und Brigitte Bornemann
Ehrung von Eva und Baldur Höllwarth, mit Hartmut Knopp und Brigitte Bornemann

Lange Jahre gehörten sie zu den guten Geistern, die im Heimatmuseum hinter den Kulissen wirken. Eva Höllwarth war für die Inventarisierung der Zugänge und speziell für Textilien zuständig. Baldur Höllwarth verwaltete die großformatigen Drucke und Karten und stand dem Verein auch einige Zeit als Delegierter und Fachausschussmitglied zur Verfügung.

Vierzehntätig freitags kamen die Höllwarths ins Heimataus, taten ihre Arbeit und erfreuten die Mittagsrunde mit Geschichten aus Bessarabien, besonders über die Erlebnisse von Mutter Höllwarth in Schabo. Die Familie stammte aus Sarata und zog durch den Beruf des Vaters mehrmals um, 1938 wurde Baldur in Akkerman geboren, 1939 wurde der Vater in die Hauptstadt Bukarest befördert. So kam es, dass der Kleiderschrank der Familie Höllwarth es bis in das Heimatmuseum in Stuttgart schaffte (siehe MB 08-2022 S. 18 f.) – eines der wenigen Großmöbel, die über Umsiedlung und Flucht aus Bessarabien gerettet werden konnten.

Eva Höllwarth ist als Donauschwäbin in Ungarn geboren, doch auch sie erzählte gerne von ihrer bessarabischen Schwiegermutter. Im Museum hat sie dafür gesorgt, dass zu den Exponaten, die zumeist als Sachspenden hereinkommen, auch die Geschichte ihrer Herkunft aufgeschrieben wird. Viele solche Geschichten hat sie bereits im Mitteilungsblatt veröffentlicht.

Im letzten Jahr kamen die Höllwarths immer seltener, das Alter machte sich bemerkbar. So war es folgerichtig, dass sie einen Schlusspunkt für ihr ehrenamtliches Engagement im Verein setzten. Der 13. Januar 2023 war ihr letzter Arbeitstag, sie übergaben ihre Aufgaben an den Museumskurator Olaf Schulze. In Anerkennung ihrer Verdienste um das kulturelle Erbe der Bessarabiendeutschen überreichte ihnen Bundesvorsitzende Brigitte Bornemann eine Ehrenurkunde, zusammen mit einem Blumenstrauß und einer Flasche Chardonnay aus Schabo.

Der Abschied des Ehepaars Höllwarth markiert auch einen technischen Wandel im Museum; die über Jahrzehnte sorgfältig aufgebauten Strukturen werden nun nach und nach in digitale Form überführt. Die reichhaltigen Textilien in unserem Bestand jedoch sind vorerst verwaist, wir suchen wieder eine fachkundige Betreuung dafür.