Zwei Gründe zum Freuen

Neele Kalski
Es war ein wunderschöner Spätsommer-Montagvormittag, als Erika Wiener und ich in der ruhigen Nebenstraße in Verden vor dem Haus von Robert Weiß vorfuhren. Seine Frau Monika begrüßte uns direkt am Gartentor und auch Robert kam kurze Zeit später freudestrahlend auf uns zu. Dass Erika mit zu seinem 80. Geburtstag kommen würde, damit hatte er nicht gerechnet. Und was wir noch für ihn im Gepäck hatten, das wusste er auch nicht. Aber dazu gleich mehr.
Im Wohnzimmer waren schon Töchter und Schwiegersohn versammelt, die Enkelkinder waren auch auf dem Weg, genau wie liebe Nachbarn und Freunde aus örtlichen Vereinen, wo Robert anscheinend ebenso aktiv ist wie in unserem bessarabiendeutschen Verein. Wie es sich gehört, bekam der Jubilar zu seinem Ehrentag nicht nur Geschenke, sondern auch herzliche Reden geboten. Unter anderem ergriff Pastor Sogorski das Wort, der uns schon bei den Kirchentagen in Verden hilfreich zur Seite stand. Und an diesem Punkt reihten auch Erika und ich uns mit unserer Überraschung ein: An diesem Tage erhielt Robert Weiß die Silberne Ehrennadel als Ehrung für seine Verdienste für die bessarabische Sache. Mitgebracht hatten wir außerdem einen Brief unserer Bundesvorsitzenden Brigitte Bornemann, die aus terminlichen Gründen leider nicht dabei sein konnte. Sie ließ ihre herzlichsten Glückwünsche ausrichten und pries Roberts Verdienste als engagierter Botschafter für die Bessarabien deutschen in Ost und West, einer Aufgabe, der er sich seit mehr als 30 Jahren widmet. Er richtet regelmäßig Jahrestreffen in Verden aus, gab schon Kochkurse der bessarabischen Küche und spricht mit Leidenschaft in Schulen über das Leben der Deutschen in Bessarabien, über Umsiedlung und Flucht. Er organisiert humanitäre Hilfe für Hirtenheim, den bessarabischen Heimatort seiner Familie, brachte dorthin Spenden wie Computer, Nähmaschinen, Fahrräder oder Medizinische Hilfsmittel wie Brillen und Hörgeräte. Er reist regelmäßig nach Hirtenheim und lädt auch Gäste von dort zu sich nach Hause ein. Bekannt ist er außerdem dafür, bei vielen Heimattreffen in der Region moldawischen Wein anzubieten, das ist nicht nur eine willkommene Unterstützung für die Winzer in der heutigen Republik Moldau, es macht auch den deutschen Weinkennern eine große Freude.
Und auch zur Feier dieses 80. Geburtstages stießen wir auf das Wohl des Jubilars mit moldawischem Sekt an, der, entgegen der Erwartung von Monika, ein Roter war. „Weißen gibt es erst wieder im Herbst“ erklärte sie. Aber der dargebotene schmeckte allen Gästen auch ausgezeichnet.
Bei leckeren Schnittchen, Kaffee und Pfefferminztee aus selbstgezogener Minze saß die Geburtstagsgemeinschaft dann noch gemütlich beisammen. Eine große Feier für alle, die sich nicht freinehmen konnten an diesem Montag, sollte noch am Ende der Woche folgen. In diesem Sinne: Ein Hoch auf die Gesundheit und auf das weitere Engagement für die bessarabische Sache!