Der Verein
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Die historischen Landschaften Bessarabien und Dobrudscha in der heutigen politischen Landschaft
Wikimedia: Plupp, CC BY-SA 4.0
Unser Auftrag
Wir bewahren das Andenken an unsere Vorfahren, deutsche Siedler in den historischen Landschaften Bessarabien und Dobrudscha, die dort ab 1814 bis zur Umsiedlung "Heim ins Reich" im Jahr 1940 beheimatet waren.
Gegründet als politische und soziale Vertretung der Flüchtlinge des Zweiten Weltkriegs, versteht sich unser Verein heute als Kulturverein. Die Zeit der Ansiedlung in Bessarabien und der Dobrudscha, von der unsere Eltern und Großeltern erzählt haben, hat auch uns Nachgeborene in unserer Identität und unserem Selbstverständnis mit geprägt. Es ist uns ein Anliegen, die Kultur unserer Vorfahren weiter zu pflegen, ihre Geschichte in Erinnerung zu behalten.
Informationszentrum
Der Verein versteht sich als Informationszentrum für alle Bessarabien und die Dobrudscha betreffenden Fragen. Das Haus der Bessarabiendeutschen in Stuttgart-Ost beherbergt das Heimatmuseum mit Ausstellungen, Archiven, einer genealogischen Forschungsstelle, einer Spezialbibliothek und vielem mehr. Unsere Sammlungen stellen wir für Heimatforscher und für Bildung und Wissenschaft zur Verfügung. Unsere Historische Kommission befasst sich mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Geschichte unserer Volksgruppe.
Herkunft und kulturelle Prägung
Durch Kulturveranstaltungen in den Regionen Deutschlands und in Stuttgart unterstützt der Verein die Begegnung der Bessarabien- und Dobrudschadeutschen, ihrer Nachkommen und aller Interessierten. 85 Jahre nach der Umsiedlung pflegen wir heute, im Jahr 2025, immer noch ein reges Vereinsleben.
Es gibt Kochkurse, Stammtische, Weihnachtsfeiern, Heimattreffen, Kulturtage, wissenschaftliche Fachtagungen. Alle zwei Jahre findet ein Bundestreffen im Kursaal Bad Cannstatt statt. Die Themen sind weit gespannt, sie beleuchten die Kultur und Geschichte unserer Volksgruppe in ihren verschiedenen Facetten. Dabei nehmen wir Bezug auf aktuelle Fragestellungen wie Migration, Kriegstrauma, Geschlechtergerechtigkeit, Demokratie.
Völkerverständigung
Der Bessarabiendeutsche Verein unterhält freundschaftliche Beziehungen zu unseren ehemaligen Heimatgemeinden in den heutigen Ländern Ukraine, Republik Moldau und Rumänien. Auch nach Polen, wo wir "Volksdeutschen" im Zweiten Weltkrieg angesiedelt waren, pflegen wir Kontakte.
Es ergeben sich vielfältige Begegnungen im Sinne der Völkerverständigung. Im heutigen Ukraine-Krieg liegt unser Schwerpunkt auf humanitärer Hilfe für die vom Krieg beeinträchtigten Regionen, hierfür hat sich die Aktion „Ermstal hilft“ gegründet. Zu unseren Bundestreffen kommen nach wie vor Delegationen aus Bessarabien und der Dobrudscha, mit denen wir die kulturelle Zusammenarbeit pflegen.
Öffentlichkeitsarbeit
Unsere Medien - das monatliche Mitteilungsblatt, die Website, die Facebook- und die Youtube-Präsenz des Bessarabiendeutschen Vereins - dienen dem Kontakt der Mitglieder untereinander, aber auch zur Information der allgemeinen Öffentlichkeit. Seit über 75 Jahren erscheint ein Heimatkalender (Jahrbuch) mit Berichten über die im Verein behandelten Themen und mit vielfältigen kulturellen Beiträgen. Unser Buchversand macht die verfügbare Literatur zu unserer Volksgruppe der Allgemeinheit zugänglich.
Mit unseren Publikationen wollen wir auch die allgemeine Öffentlichkeit erreichen. Denn wir meinen, dass die Geschichte der deutschen Flüchtlinge und Vertriebenen des Zweiten Weltkriegs ein integraler Bestandteil der deutschen Geschichte ist, und dass die Erfahrungen unserer Volksgruppe einen wertvollen Beitrag in den heutigen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen leisten können.
Link zur Satzung des Bessarabiendeutschen Vereins (PDF)
DownloadKurze Vereinsgeschichte
Der Bessarabiendeutsche Verein e.V. entstand am 1. Januar 2006 aus dem Hilfskomitee der Ev.-Luth. Kirche aus Bessarabien, der Landsmannschaft der Bessarabiendeutschen und dem Heimatmuseum der Deutschen aus Bessarabien. Am 1. Januar 2009 schloss sich die Landsmannschaft der Dobrudscha- und Bulgariendeutschen an.
Die älteste Vorgängerorganisation ist das Hilfskomitee, das am 17. Juni 1946 auf Weisung der Evangelischen Kirche Deutschlands gegründet wurde. Als Vorsitzender wurde Pastor Immanuel Baumann eingesetzt, der in Bessarabien das Amt des Oberpastors innegehabt hatte. Dieses Datum ist das Gründungsdatum unseres Vereins.
Noch weiter zurück liegt die Gründung des Hilfswerks für evangelische Schwabenumsiedler, das bereits am 1. Juli 1945 in Stuttgart als Einrichtung der Evangelischen Landeskirche Württembergs auf Initiative des Bessarabiendeutschen Karl Rüb entstand. Das Hilfswerk war die allererste Flüchtlingsorganisation im Nachkriegsdeutschland. Es wurde zur Keimzelle der Landsmannschaft der Bessarabiendeutschen, die am 23. Oktober 1949 in Stuttgart gegründet wurde. Im Jahr 1953 übernahm Dr. Otto Broneske den Vorsitz der Landsmannschaft, der in Bessarabien der Führer der nationalsozialistischen "Erneuerungsbewegung" gewesen war, und behielt dieses Amt bis 1976. Erst 1982 mit dem Amtsantritt von Edwin Kelm war die "Bessarabische Restauration" in unseren Organisationen beendet.
Die frühen Jahre der Vorgängerorganisationen unseres Vereins liegen größtenteils im Dunkeln. Sie sind Gegenstand von Forschungsprojekten unserer Historischen Kommission.