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Goldene Ehrennadel für Heinz Fieß

Brigitte Bornemann · 02. Juli 2023
Brigitte Bornemann zeichnet Heinz Fieß mit  der Goldenen Ehrennadel des Bessarabiendeutschen Vereins aus. Überreichung der  Urkunde und einer Flasche Cognac aus  Schabo als Ehrengabe.
Brigitte Bornemann zeichnet Heinz Fieß mit der Goldenen Ehrennadel des Bessarabiendeutschen Vereins aus. Überreichung der Urkunde und einer Flasche Cognac aus Schabo als Ehrengabe.

Heinz Fieß gehört zu denen, die man das Urgestein des Bessarabiendeutschen Vereins nennt. Er war immer da, stets kritisch, oft in der Rolle der Opposition, aber immer wieder bereit für neue Aufgaben. Zuletzt übernahm er die Redaktion der Festschrift für das Bundestreffen 2022 „200 Jahre Sarata“. Als er im Oktober 2022 in einer Vorstandssitzung alle Ämter niederlegte, waren die Anwesenden betroffen. Hatten wir es versäumt, ihm unsere Wertschätzung zu zeigen, die bei aller Auseinandersetzung unbezweifelbar war? Der Vorstand entschied, Heinz Fieß mit der Goldenen Ehrennadel des Bessarabiendeutschen Vereins auszuzeichnen. Beim Kulturtag in Stuttgart am 27. März 2023 konnte die Ehrung stattfinden.

Heinz Fieß war von Jugend auf eng mit den Bessarabiendeutschen verbunden, ausführlich dargestellt in der Hommage zu seinem 80sten Geburtstag in MB 03-2022. In ihrer Laudatio ging Brigitte Bornemann vor allem auf die überdauernden Spuren seiner Arbeit ein. Initiativ wurde Heinz Fieß beim Aufbau unserer Homepage seit 2006, die er begründet, zweimal umgestaltet und als Webmaster betreut hat, bis zum aktuell laufenden Relaunch, in den die von ihm gelegten Strukturen mit eingehen. Die Gedenkstätte der Verschwundenen Umsiedler im Heimathaus war ihm ein Herzensanliegen, er hat sich in der Historischen Kommission für die Einrichtung eingesetzt und die Gestaltung vorangetrieben.

Als das größte Verdienst von Heinz Fieß hob Brigitte Bornemann sein Buch „Die Rückführung der Volksdeutschen am Beispiel der Bessarabiendeutschen“ hervor, das 2016 herauskam und inzwischen in dritter Auflage vom Bessarabiendeutschen Verein vertrieben wird. Hierin schildert Heinz Fieß die Zeit von 1940 bis 1945 mit Umsiedlung, Lageraufenthalt und Ansiedlung in Polen. Er geht auf die menschenverachtenden Verwaltungsprozesse der Nazidiktatur ein, an denen die Führungsschicht der Bessarabiendeutschen mehr oder weniger leichtgläubig mitwirkte. Brigitte Bornemann würdigte das Buch als die „Ehrenrettung der Bessarabiendeutschen“. Heinz Fieß gehöre zu denen, die schon früh gemahnt haben, die Bessarabiendeutschen müssten das Schweigen über die 1930er Jahre überwinden. Sie dürften sich nicht allein als Opfer verstehen, sie müssten sich auch mit ihrer Rolle als Täter auseinandersetzen. „Lieber Heinz“, beschloss sie ihre Laudatio, „Du hast Dir mit Deinem kritischen Ansatz nicht nur Freunde im Bessarabiendeutschen Verein gemacht. Für manche warst Du ein Rebell. Aber mit Deinem Werk hast du gezeigt, dass Du ein Erneuerer bist, einer der auch aufbauen kann, ein echter bessarabischer Pionier.“

In seiner Dankesrede nahm Heinz Fieß die Ehrung gerne an und versicherte, dass er im Frieden aus der aktiven Arbeit für den Bessarabiendeutschen Verein ausgeschieden sei. Er werde gerne wieder zu Vorträgen kommen, so wie an diesem Kulturtag.