Gedenktag der Verschwundenen Umsiedler
20. September 2024, 14:00 – 17:00 Uhr
Programm
14:00 Begrüßung
Bundesvorsitzende Brigitte Bornemann
Andacht
Pfarrerin Andrea Aippersbach
14:30 Ehrung
Dr. Susanne Schlechter, Oldenburg
14:45 Schulprojekt „Migration – Flucht – Vertreibung“
Dr. Hartmut Knopp mit Schülerinnen der 12. Klasse des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums der Akademie für Kommunikation, Stuttgart.
- Nelia Hägele: „Posttraumatische Belastungsstörungen“
- Janina Bockermann: „Transgenerationale Traumata“
15:30 Fachvortrag
„Euthanasie“ im Nationalsozialismus
Thomas Stöckle, Leiter der Gedenkstätte und des Dokumentationszentrums Grafeneck
16:15 Kaffeetafel
Zeit für Gespräche
Führung in der Dauerausstellung des Heimatmuseums
Olaf Schulze, Museumskurator
Musikalische Begleitung
Birgit Maier-Dermann, Querflöte
Oliver Dermann, Klavier
Organisation
Anmeldung bis zum 16.09.2024 in der Geschäftsstelle
- Telefon 0711 44 00 77-0
- E-Mail: Bitte Javascript aktivieren!
Einlass ist ab 13:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Verschwundene Umsiedler 1940-1942
Die Umsiedlung der Bessarabiendeutschen aus ihrer alten Heimat am
Schwarzen Meer ging im Herbst 1940 in wenigen Wochen über die Bühne. Den
Beginn markiert ein Krankentransport des Alexander-Asyls in Sarata am
25. September 1940. Die Wochenschauen berichteten über die
generalstabsmäßig geplante SS-Aktion „Heim ins Reich“, mit der die
Volksdeutschen zunächst in Umsiedlungslagern untergebracht wurden.
Verschwiegund verschleiert wurde dagegen der Verbleib der im Zuge der
Umsiedlung von ihren Familien getrennten Alten, Kranken und Behinderten,
die in Krankenanstalten verbracht wurden und dort kurz darauf zu Tode
kamen. Erst Jahrzehnte später wurde das Schicksal dieser Verschwundenen
durch die wissenschaftliche Forschung von Susanne Schlechter und Dietmar
Schulze aufgedeckt. In akribischer Detektivarbeit belegten sie den
Zusammenhang mit der nationalsozialistischen „Euthanasie“, der
planvollen Tötung vermeintlich „lebensunwerten Lebens“.
Zur
Erinnerung an die Verschwundenen Umsiedler wurde 2016 im Haus der
Bessarabiendeutschen eine Gedenkstätte eingerichtet. 2018 kam eine Tafel
mit 210 Namen von Personen hinzu, die nachweislich Opfer der
NS-„Euthanasie“ geworden sind. Mit der 80-Jahr-Feier am 25. September
2020 wurde ein jährlicher Gedenktag begründet. Die Andacht an der
Gedenkstätte gibt den Angehörigen der Ermordeten einen würdigen Rahmen
für ihre Trauer. Sie gibt auch Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit
der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
Zur Gedenkfeier am
20. September 2024 erwarten wir den Leiter von Grafeneck, der zentralen
Erinnerungs- und Mahnstätte für die 10.654 Opfer der
nationalsozialistischen „Euthanasie”-Verbrechen in Südwestdeutschland.
Zuvor hören wir Ergebnisse aus der schulischen Vermittlung der Themen
Flucht und Vertreibung. Frau Dr. Susanne Schlechter wird für ihre
Verdienste mit der Ehrennadel des Bessarabiendeutschen Vereins
ausgezeichnet.
Alle Interessierten sind herzlich zur Feierstunde am 20.09.2024 von 14-17 Uhr eingeladen.
Heimathaus in Stuttgart, Florianstraße 17, 70188 Stuttgart