Zwischen Lichtental und Sarata

Andrea Schein
Andrea Schein war im Mai vergangenen Jahres dem Aufruf aus unserem Mitteilungsblatt gefolgt und hat am Fotowettbewerb für die große Fotowand in Raum 1 unseres neugestalteten Museums teilgenommen. Ihr Siegerfoto präsentierte unser Museumskurator Olaf Schulze dann in der August-Ausgabe (S. 3). Wir hätten Andrea Schein gerne zur Museumseröffnung oder zum Kulturtag eingeladen, doch leider konnte sie nicht kommen. Sie hat uns aber einen ausführlichen Brief mit einigen interessanten Hintergrundinformation zur Entstehung des Fotos geschrieben. Hier einige Auszüge draus.
Die Redaktion
Die Teilnahme an dem Wettbewerb hat mir sehr viel Freude bereitet, wobei für mich der Wettbewerbsgedanke keine Rolle spielte. Ich fühle mich mit Lichtental und der dortigen Landschaft sehr verbunden.
Im Jahr 2017 durften wir für eine Woche allein in dem ehemaligen Haus meiner Großeltern in Lichtental wohnen. Diese Erfahrung war extrem intensiv, weil wir, ohne Handyempfang, wie aus der Zeit gefallen, uns zu hundert Prozent auf den Ort, die Menschen, das Dorfleben, den Rhythmus, die Landschaft, das Licht, die Geräusche, die Gerüche einlassen konnten.
Das Foto, das jetzt in Ihrem Museum hängt, entstand in diesem Zeitraum auf einer Wanderung von Lichtental nach Sarata. Wir wollten, wie unsere Großeltern damals, die allerdings mit dem Pferdewagen auf einem mehr oder weniger befestigten Weg unterwegs waren, unbedingt von Lichtental nach Sarata laufen, aber nicht wie sie, die Straße bzw. Wege entlang, sondern über die Felder.
Wir haben uns mit dieser Wanderung überschätzt. Wir hatten uns verlaufen, komplett die Orientierung verloren und wir begegneten nicht einem Menschen, den wir hätten fragen können. Erst nach Stunden kam unsere Rettung. Ein Mopedfahrer zeigte uns die grobe Richtung.
Unsere Freunde in Sarata, die heutigen Eigentümer des Hauses meiner Großeltern, hatten mehrere Stunden mit dem Abendessen auf uns gewartet. Sie waren erleichtert, als wir erschöpft, sonnenverbrannt und von Kopf bis Fuß in schwarzen Staub gehüllt, vor ihnen standen.
Ich freue mich, dass mein Foto an so prominenter Stelle in Ihrem Museum hängt und ich bin auch ein wenig stolz darauf.