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Kummet

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Datum Spender Betrag
30. Juli 2021 Erika Wiener 500,00 €

Beschreibung

Dieses Pferdegeschirr oder Kummet stammt aus dem Jahr 1939, es gehörte Gottfried Bunk aus Leipzig/ Bessarabien. Dem Museum überbrachte es dessen Sohn Waldemar Bunk aus Munster am 29. Nov. 2012. Das Kummet hat eine ovale Form, an diese Form angepasst sind zwei handgeschmiedete Metallstangen. Hiemit werden die Zugriemen an den Schwengeln befestigt. Die zwei Metallstangen sind verbunden durch eine ebenfalls handgeschmiedete Metallklammer, an der der Deichselring hängt. Die Zugriemen sind doppelt belegt und haben eine Länge von2 Metern. Dazu verstellbare Riemen von 80 cm mit Knoten, mit denen man die Länge der Zugriemen regulieren konnte. Die Pferde haben das Bestreben, in gleicher Brusthöhe zu gehen. Das stärkere Pferd wurde durch diesen Knoten kürzer gebunden.

Geschichte

Waldemar hat das Pferdegeschirr lange Zeit in seinem Haus in Munster aufbewaht. Er hatte es von seinem Vater als Geschenk zu seiner Silberhochzeit am 26.06.1978 bekommen. Das Kummet hing auf der Terasse an der Wand und wurde gut von Waldemar gepflegt. Ich war dabei, wie er es in Altöl eingelegt hat, damit das Leder nicht brüchig wird.

Über die Geschichte des Geschirrs hat Waldemar folgendes erzählt:

Sein Vater Gottfried betrieb in Leipzig in Bessarabien einen Holzverarbeitungsbetrieb, den die Umsiedlungskommission als Böttcherei bezeichnet hatte.

Er stellte in seiner kleinen Werkstatt mit einem Gehilfen, einem Auszubildenden, seinem ältesten Sohn und seiner handwerklich arbeitenden Frau, Fässer, Harken, Holzgabeln, Leitern und dergleichen Gebrauchsgegenstände auf Bestellung her. In den Sommermonaten fuhr er einmal in der Woche zum Markt nach Romanowka und ein- oder zweimal mit seiner Ware in die Nachbardörfer.

In dieser Zeit benötigte er auch ein Pferd. Das kaufte er, wenn die Saison im Frühjahr begann und die Feldarbeiten der Bauern abgeschlossen waren.

Wenn im August die Erntezeit begann und die Bauern sich mit Werkzeug und Gerätschaften versorgt hatten, verkaufte er das Pferd an einen Bauern, der es in der Regel für seine Erntearbeiten benötigte. Der Sommer 1939 war für ihn derart erfolgreich, dass er es sich leisten konnte, ein Sonntags-Kummet-Geschirr anfertigen zu lassen. Es war so gearbeitet, dass auch Pferde unterschiedlicher Größe darin eingespannt werden konnten.

Als die Umsiedlung anstand, war das Geschirr nur wenige Male benutzt. Da er noch Ladegewicht für seine Familie frei und das Geschirr einen beachtlichen Wert hatte, nahm er es mit nach Deutschland. Im Warthegau konnte er es auf dem übernommenen Hof gut gebrauchen. Auf der Flucht tat es auch seinen guten Dienst. Sogar bis nach Niedersachsen nahm er es mit und hier diente es seiner Familie als Andenken an die Heimat Bessarabien.