Der Titel kommt woher?
Bessarabien-Logo
Bessarabien­deutscher
Verein e.V.
Dobrudscha-Logo

Das Konfirmationsgeschenk – ein Kaffeeservice

Eva Höllwarth · 15. Mai 2022
Kaffeeservice im Museum
Kaffeeservice im Museum
Kanne mit dezentem Blumenmuster

Kanne mit dezentem Blumenmuster

Immer wieder habe ich im Museum, in vorderster Reihe in einer der Glasvitrinen, die Teile eines Porzellan-Services in einem wunderschönen Rosendekor in dezenten Farben bewundert. In allen Unterlagen der Inventarisierung konnte ich nur sehr wenige Informationen über die Herkunft und die ehemaligen Eigentümer des Services erfahren. Lediglich, dass es ursprünglich aus Tatarbunar stammte. Da die väterliche Linie von Ingo Rüdiger Isert aus Tatarbunar stammte, bat ich ihn, mir einiges über die ehemaligen Besitzer zu erzählen. Und ich hatte Erfolg! Lesen Sie, was er mir zu berichten wusste:

„Die Brüder Adolf und Alfred Hoffmann ließen auf ihrem Gut Lambrowka bei Klöstitz ihre Kinder von einer Privatlehrerin unterrichten. Adolfs Tochter Olga wollte nicht allein unter Jungen sein. So kam man überein, dass ihre Kusine Maria Johanna Isert (1882–1975) aus Tatarbunar nach Lambrowka kommen soll. Als Maria J. Isert am 24. Juni 1898 konfirmiert wurde, erhielt sie von ihren Verwandten, der Familie Adolf Hoffmann, ein vollständiges Kaffeeservice geschenkt.

Maria J. Isert heiratete später Arnold F. Jundt, der als Halbwaise beim Gutsbesitzer Alfred Hoffmann aufgewachsen war. Er hatte die Wernerschule besuchen können und wurde dann Alfred Hoffmanns Verwalter auf dem Gut Lambrowka bis zur rumänischen Agrarreform 1920/21.

Tasse mit Untertasse

Tasse mit Untertasse

In der Familie Jundt waren von dem Kaffeeservice nach Umsiedlung (1940) und Flucht (1945) noch drei Teile erhalten: eine Kaffeekanne und zwei Tassen mit Untertassen. Diese Serviceteile erhielt ich am 8. Juni 1997 von dem Sohn Harry Jundt und übergab sie später dem Heimatmuseum.“

Das sehr elegante Service hat als Dekor auf der Kanne, den Tassen und Untertassen voll erblühte Rosen. Es handelt sich hierbei wohl um Weichmalerei, das ist im Jugendstil hergestellte Blumenmalerei. Es werden hier keine grellen Farben verwendet, sondern nur blasse helle Farbtöne. Leider ist keine Porzellanmanufaktur auf dem Porzellan vermerkt. Allerdings ist die Signatur des Künstlers 8941 angegeben, ein Zeichen dafür, dass das Service handbemalt wurde.

Es ist bemerkenswert, dass wenigstens ein kleiner Teil des Services erhalten geblieben ist, trotz Umsiedlung aus Bessarabien und Flucht in Deutschland

Sicher werden auch Sie von dem Porzellan begeistert sein, wenn Sie wieder einmal das Museum besuchen.