Bettflasche oder Wärmeflasche aus Kupfer

Eva Höllwarth
Ein äußerst nützlicher Gegenstand war die kupferne Wärmeflasche oder Bettflasche, wie man im Schwäbischen sagt, die eine Familie bei der Umsiedlung einpackte. An ihr hingen Erinnerungen: Ein Vorfahre aus Illingen/Württ. hatte sie bei seiner Einwanderung nach Lichtental mitgebracht. Heute sind an dem guten Stück starke Gebrauchsspuren in Form von Beulen und Kratzern vorhanden.
In die rund geformte Wärmeflasche aus Kupferblech ist mittig oben ein Verschluss aus Messing eingelötet. Kupfer besitzt besonders gute Wärmeleitfähigkeiten und war bis zur Einführung der Kautschukprodukte um 1900 ein bevorzugtes Material für Wärmeflaschen.
Das härtere Messing war zum Einschneiden des Gewindes besser geeignet und wurde deshalb für den Verschluss eingesetzt. Um etwa 1520 gab es die ersten Exemplare aus Zinn. Sie wurden zunächst in Flaschenform hergestellt, daher der Name „Wärmeflasche“. Später wurden die Behälter aus Zink, Kupfer, Messing, Aluminium oder Steingut gefertigt. Vorläufer der Wärmeflaschen waren die so genannten „heißen Ziegel“ oder „heißen Steine“. Beide dienten zum Vorwärmen der Schlafstelle in unbeheizten Räumen oder zur Wärmebehandlung bei Erkrankungen.
Mit Wasser gefüllte Wärmeflaschen konnten direkt auf dem Ofen erhitzt werden. Alternativ wurden Wärmeflaschen mit erhitztem Sand befüllt. Um Verbrennungen vorzubeugen, wurden metallene Wärmflaschen in der Regel mit einem gehäkelten oder gestrickten Überzug versehen.
Das im Museum ausgestellte Exemplar ist eine einfache Kupferwärmeflasche. Doch solch einfach gestaltete Modelle waren bis ins 19. Jahrhundert nur für wohlhabendere Schichten erschwinglich. In armen Haushalten griff man zum vorgenannten heißen Ziegel oder Naturstein. Diese wurden zur Erwärmung meist in ein Backrohr geschoben und dann in ein Tuch oder Zeitungspapier eingeschlagen.
Auch heute können Wärmeflaschen noch zum Einsatz kommen. Gefüllt mit heißem Wasser, eingeschlagen in ein Tuch – vertreiben sie gleich die Kälte aus dem Bett, oder sorgen bei Bauchschmerzen für wohltuende Wärme.