Karte
Einwohner
Einwohner 1940: 303 Deutsche
Einwohner 1940: 372 Deutsche
Historie
Für Besucher aus dem Norden und dem mittleren Bessarabien, bot Sangerowka einen wunderbaren Anblick, denn von drei Seiten vom Wasser der Limane umgeben, bettete es sich nicht in die typische Steppenlandschaft.
Der schlichte, jedoch saubere Dorfcharakter dieser Pachtgemeinde erhielt sich über die russische zur rumänischen Ära hin und zeigte sich als ein typisches Straßendorf. Die Wohnhäuser hier waren einfach, aber hübsch und bequem eingerichtet und oberhalb des Dorfes befanden sich die Obst- und Weingärten ihrer Bewohner.
Die landsuchenden Pächter waren Söhne von aus Alt-Elft, Paris, Dennewitz, Teplitz (Muttergemeinden) und Tschemtschelly, Neufall und Neu-Posttal (Tochtergemeinden) stammenden Familien.
Im Gründungsjahr 1898 hatte das Pachtland einen niedrigen Zins, so sah man davon ab, das Land zu kaufen.
Die Nähe des Meeres bot ein günstiges Klima, denn blieben Regenfälle aus, legte sich täglich ein frischer Tau auf die Saaten. Die Felder lagen rings um das Dorf und das erleichterte, anders als in den Muttergemeinden, wo die Entfernungen oft groß waren, deren Bewirtschaftung.
Der Fleiß der Bewohner und auch der Wohlstand der Gemeinde spiegelten sich in den Neunundzwanzig sauberen und gepflegten Bauernhöfen wieder.
Einige Handwerker zählten zu den Bewohnern: zwei Tischler, zwei Schuster, zwei Böttcher, sowie ein Sattler und ein Maurer. Für den Handel hatte man einen Kaufmann vor Ort.
Kirchliches Leben und Schulwesen
Bis 1906 wurde Sangerowka von Kischinew aus versorgt und dann dem Kirchspiel Posttal (das Kirchspielsdorf Neu-Posttal lag 20 Km entfernt, die Bahnstation Culevcea 25 Km) angeschlossen. Zu dieser Zeit zählte die Gemeinde 180 Einwohner, darunter 36 Schulkinder, und hatte bereits ein eigenes Bethaus. Bis zur Umsiedlung hatte das Dorf stets eine regelmäßige, wenn auch nicht häufige, pastorale Bedienung.
1926/27 baute die Kirchengemeinde nach verschiedenen Notbehelfen ein Bethaus mit Kanzlei und Küsterwohnung, hinter dem der schöne Friedhof lag.
Das Schulhaus befand sich in der Mitte der westlichen Dorfseite und wurde ebenfalls aus eigenen Mitteln (durch eine Umlage auf die Kirchenglieder) erbaut; es zählte zwei Klassenzimmer für 80 Schüler und eine Zweizimmerwohnung für den Lehrer.
Vor der Umsiedlung hatte Sangerowka 372 Einwohner.
(6 im ersten, 20 im zweiten Weltkrieg Gefallene, 8 Vermisste, 6 Verschleppte, 4 auf der Flucht und in der Verschleppung Verstorbene)