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Hoffnungsfeld

Hoffnungsfeld von 1940 bis 1995
Nadezhdivka/Nadezshdivka seit 1995

Gründungsjahr

1864
Hoffnungsfeld
Hoffnungsfeld

Lokalisierung

Hoffnungsfeld liegt heute verkehrsgünstig ca. 3 km nördlich der Ortschaft Spaska an der bedeutenden Regionalstraße Odessa – Ismail.

Karte

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Gründerfamilien

Beim Kauf des Landes 1881 wurden im Kaufbrief folgende Namen mit den gekauften landwirtschaftlichen Flächen wie folgt festgehalten:

1. Jakob Rath, 50 Dj.

2. Gottlieb Netz, 75 Dj.

3. Wilh. Baldzer, 100 Dj.

Diese drei oben genannten Männer waren die Bevollmächtigten der Gemeinde, die das Land 1881 in Odessa notariell kauften, und für die anderen Käufer mit entsprechenden vollmachten handelten.

4. Joh. Stickel, 62,5 Dj.

5. Chr. Sackmann, 37,5 Dj.

6. Philipp Klaiber, 50,0 Dj.

7. And. Keller, 37,5 Dj.

8. Friedr. Gewinner, 25,0 Dj.

9. Ad. Keller, 37,5 Dj.

10. Joh. Kalmbach, 37,25 Dj.,

11. Christ. Sackmann, 37,5 Dj.

12. Joh. Vossler, 75,0 Dj.

13. Gottlieb Keller, 61,0 Dj.

14. Christian Rath, 37,5 Dj.

15. Ad. Rath, 37,5 Dj.

16. Friedrich Vossler, 100, Dj.

17. Jakob Vossler, 25,0 Dj.

18. Gottlieb Knodel, 50,0 Dj.

19. Gottlieb Raab, 25,0 Dj.

20. And. Keller, 25,0 Dj.

21. Mich. Wolf, 62,5 Dj.

22. Jakob Weiß, 25,0 Dj.

23. Joachim Necker, 50,0 Dj.

24. Daniel Wilske, 25,0 Dj.

25. Andreas Raab, 25,0 Dj.

26. Karl Schöttle, 50,0 Dj.

27. Heinrich Schill, 75,0 Dj.

28. Ludwig Wernick, 75,0 Dj.

29. Joh. Mattheis, 50,0 Dj.

30. Christian Paul, 50,0 Dj.

31. Gotth. Siewert, 37,5 Dj.

32. Mich. Groß, 37,5 Dj.

33. Christ. Lang, 25,0 Dj.

34. Karl Hirschkorn, 37,5 Dj.

35. Jak. Haase, 31,25 Dj.

36. Ferd. Tiede, 62,5 Dj.

37. Mark. Sackmann, 25,0 Dj.

38. Elis. Reuter, 50,0 Dj.

39. Ekat. Minderlin, 75,0 Dj.

40. Rosina Denning, 50,0 Dj.

Alle hier genannten Daten stammen aus der Chronik von Lehrer Karl Balmer, die er zu Beginn der 30er Jahre verfasste. Karl Balmer wirkte als Lehrer in Hoffnungsfeld von 1931-1934.

Einwohner

Volkszählung 1930: 315 Deutsche / 40 Andere
Einwohner 1940: 307 Deutsche /

Besonderheiten der Kolonie

Folgende Infrastruktur wird heute in der Gemeinde vorgehalten:

  1. Einen Ganztagskindergarten mit ca. 60 Kindern
  2. Eine Ganztagsschule, die bis zum Abitur führt
  3. Eine neu erbaute orthodoxe Kirche, an der früheren Kreuzstraße gelegen
  4. Die 1936 neu eingeweihte ev. lutherische Kirche dient heute als Kulturhaus. Im Garten der ehemaligen deutschen ev. luth. Kirche steht der Gedenkstein der im Jahre 2004 eingeweiht wurde.
  5. Ein Denkmal, vor dem Wohnhaus für Saisonarbeiter, erinnert an den ehemaligen deutschen Friedhof.
  6. Ein „Haus der Geschichte“ zeigt zum einen die Geschichte des Dorfes von 1864 – 1940, im Besonderen, wie die deutschen Bewohner ihren dörflichen Alltag gelebt und bewältigt haben, und zum anderen die Entwicklung des Dorfes nach 1945 bis heute. Dabei wird besonders das Engagement des ehemaligen Direktors der Sowchose Hoffnungsfeld Ignat Bratinow und seiner Familie gewürdigt.
  7. Die Gemeinde hat ein modernes Rathaus und bietet ihrer Bevölkerung eine eigene Buslinie, die täglich einmal nach Odessa und zurückfährt.
  8. Der Bedarf an Lebensmitteln und sonstigen Gegenständen des täglichen Bedarfs kann in einem modern ausgestatteten Kaufladen (Lafka) eingekauft werden.
  9. Für Dorffeste, Hochzeiten, Empfänge der Gemeinde und der Fabrik „Champagne Ukraine“ stehen ein Festsaal und moderne kleinere Konferenzsäle zur Verfügung.
  10. Die Zentralverwaltung der großen Weingenossenschaft, „Champagne Ukraine“, ist sehr modern ausgestattet und es werden in der Zentralverwaltung modernste Arbeitsplätze im Management, in der Logistik, Ökonomie und EDV angeboten. Fachleute aus der ganzen Region, aus Arzis und Sarata, kommen zum Arbeiten nach Hoffnungsfeld. Für die vielen Gäste, die nach Hoffnungsfeld kommen, steht ein kleines, modern ausgestattetes Hotel zur Verfügung.
  11. Schmuckstück der Gemeinde ist ein kleiner Park, der sehr gut gepflegt ist, mit Springbrunnen und einem ausgemusterten sowjetischen Düsenjet, der an den Krieg der Sowjets in Afghanistan erinnern soll und an einen jungen Mann aus Hoffnungsfeld, der bei diesem Krieg gefallen ist.

Hauptbeschäftigung

Bei Besuchen im Dorf sind wir beeindruckt von den modernen Anbaumethoden in der Landwirtschaft und den modernsten Produktionsstätten für den Wein. Das bearbeitete Weinmaterial wird später nach Odessa und in andere Zentren der Champagne Produktion in der Ukraine verkauft, um dort hochwertigsten Sekt herzustellen.

Im Folgenden einige Bilder zur modernen landwirtschaftlichen Produktion:

Historie

Hoffnungsfeld ist eine Tochtergemeinde. Sie wurde 1864 auf 1961 Desjatinen Pachtland gegründet. Die Gründerfamilien kamen größtenteils aus Wittenberg (Malojaroslawetz) und aus der Neu-Elft (Fere Champenoise I+II). Nahezu 20 Jahre, also bis zum Jahre 1881 wurde das Land als Pachtland gehalten, danach wurde es von der Eigentümerin, Frau Margaretha von Almaida, Tochter des Staatsrates Konstantin Bachsili aus Odessa, gekauft.

Einige Informationen zum Pachtpreis: 1878, als wiederum der Pachtvertrag um 5 Jahre verlängert wurde, betrug die Jahrespacht für die 1961 Desjatinen Land: 4.000 Rubel, die jährlich in zwei Raten zu bezahlen war. Die bäuerliche und wirtschaftliche Entwicklung lief in Hoffnungsfeld durchaus positiv, sodass das Pachtland im Jahre 1881 gekauft werden konnte. Danach erst konnte sich die positive Entwicklung des Dorfes entwickeln.

Der Kaufpreis betrug: 39 Rubel und 50 Kopeken je Desjatine Land, sodass die Gesamtkaufsumme rund 77500 Rubel betrug. Die erste Kaufpreisrate musste am 1. März 1881 in Höhe von: 29.850 Rubel bezahlt werden und die letzte Zahlung in der Kriegszeit 1915 in Höhe von: 47.650 Rubel.

Die deutsche Geschichte des Dorfes endete mit der Umsiedlung im Jahre 1940.

Nach 1940 hat sich die Gemeinde ab ca. 1950 nach wirtschaftlich schwierigen Jahren sehr positiv weiterentwickelt. Das Dorf hat den Namen Hoffnungsfeld beibehalten und nennt sich heute: Nadeschdowka. Es ist eine sehr gut erhaltene ehemalige deutsche Gemeinde mit einer prosperierenden wirtschaftlichen Einwicklung. Größter Arbeitgeber ist die heutige Genossenschaft: „Champagne Ukraine“.

2014 wurde Gemeinde 150 Jahre alt. Die Gemeinde hat sich nach dem Wegzug der deutschen Siedler 1940, nach schwierigen Jahren des Neuanfangs in den 50er und 60er Jahren zu einer schönen und erfolgreichen Gemeinde in der Region Arzis entwickelt.

Günther Vossler, 15.04.2013

Weitere Literatur

Ansprechpartner in Nadeschdowka (Hoffnungsfeld) : 
Swetlana Pawaluka (spricht ein wenig deutsch) 
Bürgermeister Tersi
Anna Stojanowa, Schulrätin a. d. aus Arzis, die bestens deutsch spricht