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Teplitz

Teplytsya, Ukraine bis heute

Gründungsjahr

1817 (KERN, A. 1976, S.13)

Siedlungsnummer

Nummer 13

Kreis

Akkerman (KERN, A. 1976, S.172ff.)
Teplitz
Teplitz

Landmenge (Hektar) – bei Gründung/bei Umsiedlung

Beginn: 6.000 Hektar (KERN, A. 1976, S.13) 

Vor Umsiedlung 1940: 6.395 Hektar (KERN, A. 1976, S.172ff.)

Bedeutung des Namens

Der Name "Teplitz" wurde zur Erinnerung an den Ort Teplitz in Böhmen gewählt, wo sich im Jahr 1813 die drei Monarchen Russland, Österreich und Preußen trafen, um sich gegenseitig die Bestandsgarantie ihrer Staaten zu geben. Der Name symbolisierte eine neue Heimat für die Siedler (KERN, A. 1976, S.203ff.).



Lokalisierung – damals/heute

Damals: Teplitz lag im Kreis Akkerman, im südlichen Bessarabien (heutiges Moldawien/Ukraine). 

Heute: Der Ort Teplitz befindet sich im südlichen Teil der Ukraine, im Gebiet Odessa und heißt Teplyzja/Теплиця.

Gründerfamilien

Teplitz wurde von 98 Familien gegründet, die ursprünglich aus verschiedenen Oberämtern in Württemberg stammten. Diese Gruppen reisten von Ulm aus mit den sogenannten „Ulmer Schachteln“ (Flussschiffen) und erlebten während der Reise viele Schwierigkeiten. Die Familien erhielten finanzielle Hilfe in Höhe von 100 Rubel Silber als Unterstützung (KERN, A. 1976, S.203ff.).

Einwohner

1930: 2.303 Deutsche, 123 Andere 

1940: 2.498 Deutsche, 234 Andere 

Anzahl der Familien Umsiedlung

100 Familien (KERN, A. 1976, S.13)

Karte

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Besonderheiten der Kolonie

Landwirtschaft: Zu Beginn erhielten die Siedler 56 Deßjatinen Land pro Familie. Der Anbau von Weizen, Gerste, Hafer und Mais bildete die Grundlage der Landwirtschaft. In den ersten Jahren erlebte Teplitz viele Missernten, wobei es insgesamt 27 Missernten während seiner Existenz gab (KERN, A. 1976, S.203ff.). 

Viehzucht: Im Jahr 1844 besaß Teplitz 425 Pferde, 1300 Hornvieh und 1200 Schafe. Die Viehzucht wurde ausgebaut, und auch die Molkerei wurde ab 1926 eingeführt (KERN, A. 1976, S.203ff.). 

Weinbau: Der Weinbau war ebenfalls bedeutend, allerdings wurde ein großer Teil der Weinberge bis 1912 durch die Reblaus zerstört. Der Obstbau wurde weiter ausgebaut (KERN, A. 1976, S.203ff.). 

Kirche: Zunächst fanden Gottesdienste in Bauernhäusern statt, bevor 1861/63 eine Kirche mit über 850 Sitzplätzen erbaut wurde. Die Kirche war ein Symbol der religiösen und kulturellen Identität der Siedler (KERN, A. 1976, S.203ff.). 

Bildung und Kultur: Teplitz war für seine fortschrittlichen Bildungseinrichtungen bekannt. Es gab 1914 eine Semstwoschule, die 1939 eine Bücherei mit 800 Bänden und ein aktives Kulturleben umfasste. 1925 fusionierten der Leseverein und der Jugendverein zum „Eintracht“-Verein (KERN, A. 1976, S.203ff.). 

Gesundheitswesen: Teplitz war bekannt für seine Fortschritte im Gesundheitswesen, vor allem im Vergleich zu anderen deutschen Kolonien der Region (KERN, A. 1976, S.203ff.).

Dominante Sprache und Mundart

Deutsch, insbesondere der schwäbische Dialekt, war die dominante Sprache der Siedler (KERN, A. 1976, S.203ff.).

Glaubensrichtung

Evangelisch-lutherisch. Die Kolonie war Teil des 1818 gegründeten Kirchspiels Arzis (KERN, A. 1976, S.203ff.).

Hauptbeschäftigung

Die Hauptbeschäftigung der Kolonie war die Landwirtschaft, insbesondere der Anbau von Getreide, Mais, Obst und Wein sowie die Viehzucht (KERN, A. 1976, S.203ff.).

Literatur/Referenzen

Kern, A. (1976): Heimatbuch der Bessarabiendeutschen

Weitere Literatur

Hoffmann, W. (1987): Teplitz Besssarabien. Bildband. Spuren in die Vergangenheit. (Hrsg.) Erschienen im Eigenverlag. Auenwald.