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Tarutino

Tarutyne von 1940 bis heute

Gründungsjahr

1814

Siedlungsnummer

Nummer 3

Kreis

Akkerman
Tarutino
Tarutino

Landmenge (Hektar) – bei Gründung/bei Umsiedlung

Beginn: 8182 Hektar (laut KERN, A. 1976, S.13) 

Vor Umsiedlung 1940: 8402 Hektar (laut KERN, A. 1976, S.415ff.)

Bedeutung des Namens

Tarutino wurde nach dem Sieg der Russen über Napoleon am 18. Oktober 1812 in der Nähe des Dorfes Tarutino im Gouvernement Kaluga benannt. Der Name erinnert an die entscheidende Schlacht bei Tarutino, die den Verlauf des Napoleonischen Krieges beeinflusste.

Lokalisierung – damals/heute

Damals: Westlich von Akkerman, im südlichen Bessarabien (heutiges Moldawien/Ukraine). 

Heute: Der Ort Tarutino liegt im Süden der Ukraine, im Gebiet Odessa. Er heißt Tarutyne/Тарутине.

Gründerfamilien

Die ersten Siedler kamen aus verschiedenen deutschen Regionen: Preußen, Polen, Mecklenburg, Württemberg, Frankreich, Böhmen, Sachsen und Ungarn. 

Die ursprüngliche Ansiedlung wurde von 136 Familien gegründet.

Einwohner

1930: 3.482 Deutsche, 2.313 Andere 

1940: 3.746 Deutsche, 2.151 Andere (laut Website)

Anzahl der Familien Umsiedlung

136 Familien (laut KERN, A. 1976, S.13)

Karte

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Besonderheiten der Kolonie

Neben Sarata und Arzis eines der drei wichtigen Zentren für die Deutschen in Bessarabien.

Wasserquelle: Eine kristallklare Quelle, die für die Siedler von zentraler Bedeutung war und als Symbol der Kolonie galt (KERN, A. 1976, S.415ff.). 

Wirtschaft: Die Kolonie war bekannt für ihre landwirtschaftliche Produktion, insbesondere Obst- und Weinbau, und spielte eine zentrale Rolle im regionalen Marktgeschehen. 

Kirchliche Bedeutung: Tarutino war eines der religiösen und kulturellen Zentren der deutschen Kolonien. Die Kirchengemeinde war von Beginn an ein zentraler Bestandteil der Kolonie und Tarutino wurde zu einem wichtigen Zentrum der evangelischen Kirche und Bildung (KERN, A. 1976, S.415ff.). 

Bildungseinrichtungen: Es gab mehrere Schulen, einschließlich eines Gymnasiums und einer höheren Töchterschule (KERN, A. 1976, S.415ff.). 

Markt: Tarutino entwickelte sich durch den Wochenmarkt zu einem wirtschaftlichen Zentrum, wo landwirtschaftliche Produkte wie Getreide, Wein und Obst gehandelt wurden (KERN, A. 1976, S.41ff.).

Dominante Sprache und Mundart

Der plattdeutsche Dialekt war dominant, welcher sich aus verschiedenen deutschen Einwanderungsgruppen entwickelte. Es gab einen Wechsel vom ursprünglichen Plattdeutsch hin zu einem Schriftdeutsch.

Glaubensrichtung

Evangelisch-lutherisch: Die Kolonie gehörte zur evangelischen Kirche, wobei sich die Gemeinde in den Anfangsjahren noch aus Katholiken und Evangelischen zusammensetzte (KERN, A. 1976, S.415ff.).

Hauptbeschäftigung

Landwirtschaft: Die Hauptbeschäftigung war die Landwirtschaft, insbesondere der Anbau von Getreide, Obst und Wein. Viehzucht und Molkereiwirtschaft gewannen später an Bedeutung (KERN, A. 1976, S.415ff.).

Literatur/Referenzen

Kern, A. (1976): Heimatbuch der Bessarabiendeutschen

Weitere Literatur

Bisle, et al. (1996): Tarutino. Zentrum der Deutschen in Bessarabien. 1918-1940. Dokumentation. (Hrsg.) Elvire Bisle-Fandrich und Hellmuth H. Bisle. Bremerhaven.