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Arzis

Arciz von 1940 bis 1995, Arzis von 1995 bis heute

Gründungsjahr

1816/1817 (Kern A. 1976, S. 172)

Siedlungsnummer

Nummer 14

Kreis

Akkerman (Kern, A. 1976, S. 172)
Arzis
Arzis

Landmenge (Hektar) – bei Gründung/bei Umsiedlung

Zu Beginn: 7447 Deßjatinen (ca. 9000 Hektar) (Kern, A. 1976, S. 13)

Vor der Umsiedlung 1940: 5000 Hektar (Kern, A. 1976, S. 172)

Bedeutung des Namens

Der Name „Arzis“ wurde durch eine Obrigkeitsverordnung festgelegt, um an den Sieg der Verbündeten über Napoleon bei der Schlacht von Arcis in Frankreich am 20./21. März 1814 zu erinnern. Die ursprüngliche Bezeichnung der Kolonie war „Johanneshort“ (Ziebart, A. 1966, S. 14).

Lokalisierung – damals/heute

Damals: Die Kolonie lag im südlichen Bessarabien, in der Nähe der Flüsse Kogälnik und Tschaga. Sie war ursprünglich eine trockene Steppe, die durch die Wassermengen der beiden Flüsse geprägt war (Kern, A. 1976, S. 172).

Heute: Das Gebiet gehört heute zur Ukraine, genauer zur Region Odessa, und Arzis liegt ca. 100 km nordwestlich von Odessa.

Gründerfamilien

Die ersten Siedler kamen in zwei Gruppen aus verschiedenen Regionen des Königreichs Polen.

  1. Die erste Gruppe bestand aus 82 Familien, die aus dem Bezirk Marienwerder, Stadtbezirk Kulm, unter der Führung von Baron Wittenheim kamen.
  2. Die zweite Gruppe stammte aus der Provinz Kalisch, Stadtbezirk Konin, unter der Führung eines Gouverneurs aus Kalisch. Diese Familien waren ursprünglich Weiterwanderer und hatten bereits zweimal ihre Staatszugehörigkeit gewechselt, bevor sie sich in Bessarabien niederließen (Kern, A. 1976, S. 172).

Einwohner

1930: 1.686 Deutsche / 1.265 Andere

1940: 1.789 Deutsche / 1.222 Andere (Website)

1940 Gesamtbevölkerung: 3.011 Personen (Website)

Anzahl der Familien Umsiedlung

Ungefähr 124 Familien bei der Gründung und vermutlich auch bei der Umsiedlung, was jedoch keine endgültige Zahl darstellt (Kern, A. 1976, S. 13).

 

Karte

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Besonderheiten der Kolonie

  • Arzis hatte eine bedeutende Rolle im Wirtschaftsleben der Region, vor allem durch den wöchentlichen Markt, der der größte in Südbessarabien war.
  • Es gab große landwirtschaftliche Entwicklungen nach der Bekämpfung von Pest und Cholera in den Jahren 1829 und 1831.
  • Ab 1915 förderte die Eisenbahnverbindung die wirtschaftliche Entwicklung erheblich.
  • Die Kolonie hatte eine gute kirchliche Struktur, mit einer ersten Kirche von 1838 und einer größeren Kirche 1880, die Platz für 800 Personen bot.
  • Es gab eine starke schulische Entwicklung, beginnend mit der ersten Schule 1834 bis hin zu einem sechsklassigen Schulgebäude im Jahr 1930 (KERN, A. 1976, ZIEBART, A. 1966).

Glaubensrichtung

Evangelisch (Evangelisch-Lutherisch) – Die ersten Siedler waren alle evangelischen Bekenntnisses.

Hauptbeschäftigung

Die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung war die Landwirtschaft, insbesondere Ackerbau und Weinbau. Später entwickelten sich auch handwerkliche und industrielle Tätigkeiten, vor allem nach dem Eisenbahnbau.

Literatur/Referenzen

Kern, A. (1976): Heimatbuch der Bessarabiendeutschen

Ziebart, A. (1966): Arzis Bessarabien: Blick auf 150 Jahre Kolonistenleben und -schicksal 1816-1966. Ludwigsburg.

 

Weitere Literatur

175 Jahre 1816 Arzis 1991, Arcis sur Aube 20.März 1814, Arzis Bessarabien 1816, Arzis Ukraine 1991

Witt, A. (1931): Kurzgefasste Chronik der Kolonie Alt-Arzis. Kreise Akkermann (Cetatea-Alba) Bessarabien. (Hrsg.) Christian Fiess (1987)

Ziebart, S. (2016): Wir in Arzis. Teil der blauen Serie. „Noch sind die Spuren nicht verweht“