Gedenkstätte

Im sogenannten Hitler-Stalin-Pakt vom August 1939, unmittelbar vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges, teilten das Deutsche Reich und die Sowjetunion ihre Herrschaftsbereiche in Europa auf. Dabei wurde vereinbart, deutsche Minderheiten, die in dem der Sowjetunion zugesprochenen Gebiet lebten, nach Deutschland umzusiedeln. Zu ihnen zählten auch die Bessarabien- und die Dobrudschadeutschen. Nach einer Bekanntmachung am 15. September begannen die Umsiedlungstransporte am 25. September und waren im November 1940 abgeschlossen.
In Durchgangslagern nach rassenideologischen und politischen Kriterien kategorisiert, sollten die im NS-Sprachgebrauch „Volksdeutsche“ genannten Umsiedler in von Deutschland besetzten Gebieten Polens, insbesondere in Westpreußen und im sogenannten Warthegau angesiedelt werden. Viele sind dort allerdings nie angekommen. Auf dem Weg aus ihrer alten Heimat in die Ansiedlungsgebiete – verschwanden sie. Und blieben auch nach dem Ende der NS-Herrschaft für sehr lange Zeit verschwunden.
In einem vom BKM geförderten Forschungsprojekt hat sich Dr. Susanne Schlechter seit 2007 diesen verschwundenen Umsiedlern und der Aufklärung ihres Schicksals gewidmet. Der Bessarabiendeutsche Verein unterstützte dieses Forschungsprojekt. Es zeigte sich, dass diese verschwundenen Umsiedler – vor allem Menschen mit Behinderungen, aber auch politisch Widerständige – Opfer einer geplanten nationalsozialistischen Mordaktion wurden. Die Historische Kommission des Bessarabiendeutschen Vereins initiierte deshalb die Errichtung einer Gedenkstätte im Haus der Bessarabiendeutschen in Stuttgart. Sie wurde am 16. September 2016 eröffnet und enthält die bisher bekannten Namen der Opfer.
Anlässlich der 80-Jahr-Feier der Umsiedlung am 25. September 2020 richtete der Gesamtvorstand des Bessarabiendeutschen Vereins auf Initiative der Historischen Kommission einen jährlichen Gedenktag der Verschwundenen Umsiedler ein. Jedes Jahr um den 25. September wird an der Gedenkstätte im Heimathaus der bessarabiendeutschen Opfer der NS-"Euthanasie" gedacht.