Deutsche und Juden in Bessarabien
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Deutsche und Juden

1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland
Deutsche und Juden - 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland
Davidstern
Bild: Ri_Ya, www.pixabay.com

Im Jahr 2021 wurde an „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ mit zahlreichen Veranstaltungen gedacht. Im Rahmen dieser deutschlandweiten Aktion hat sich auch der Bessarabiendeutsche Verein mit einem Kulturtag am 17. Oktober 2021, mit Beiträgen im Mitteilungsblatt und einer Sonderausstellung zum multiethnischen Leben in Bessarabien beteiligt. Aus dieser Sonderausstellung wurde eine Zusammenfassung in die neugestaltete Dauerausstellung übernommen.

18 verschiedene Ethnien lebten in Bessarabien über weite Strecken friedlich neben- und in manchen Bereichen auch miteinander. Jede Gruppe hatte ihren Platz im System. Eine Statistik aus dem Jahr 1930 besagt, dass die Deutschen nur 2,8 Prozent der Gesamtbevölkerung Bessarabiens gestellt haben, der Anteil der Juden lag bei 7,2 Prozent. Viele Juden lebten in den wenigen Städten in Nordbessarabien und in der Provinzhauptstadt Kischinjow (Chisinau), aber auch in den städtisch geprägten größeren, mehrheitlich deutschen Siedlungen, die Marktorte waren, wie Tarutino, Arzis, Sarata und Schabo. 1930 waren in Tarutino 61 Prozent der Bewohner Deutsche und 26 Prozent Juden, in Arzis 57 Prozent Deutsche und 28 Prozent Juden, in Sarata 74 Prozent Deutsche und 12 Prozent Juden.

Die meisten Juden fanden ihren Lebensunterhalt als Händler, sie kauften etwa Getreide, Eier oder Felle bei den deutschen Bauern, um diese Waren an die Endkunden zu bringen. Wenige Juden arbeiteten auch in der Landwirtschaft. In Nordbessarabien gab es 16 jüdische landwirtschaftliche Kolonien. Viele Juden waren aus Deutschland oder Polen eingewandert. Aufgrund von Pogromen mit Todesopfern, wie in Kischinjow 1903 und 1905, wanderten viele Juden etwa nach Amerika aus. Einige bessarabiendeutsche Dörfer änderten damals ihre Regularien, so dass sich Juden fortan bei ihnen (zur Miete) niederlassen konnten. Nach der Revolution 1917 sollen aber auch etwa 30.000 russische Juden nach Bessarabien geflüchtet sein. Zwischen manchen deutschen und jüdischen Familien gab es gutnachbarschaftliche, bisweilen auch freundliche Verhältnisse. Dies änderte sich mit dem wachsenden Einfluss der nationalsozialistisch geprägten Erneuerungsbewegung ab den 1930er Jahren. In der Dauerausstellung wird das deutsch-jüdische Verhältnis am Beispiel von Arzis dargestellt.

Weitere Informationen zu "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" finden Sie auf der offiziellen Homepage des Festjahres.